Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Züchterinnen und Züchter!

In den letzten Wochen und Monaten erreichten uns mehrere Wechselwünsche von Einzelzüchtern und Reisevereinigungen.

Nicht alle Wünsche konnten die Organisationskommission und das Präsidium zur Zufriedenheit bescheiden. Die Reaktionen, die darauf folgten, liegen teilweise jedoch jenseits von Gut und Böse. Von der reinen Drohung, einen Anwalt einzuschalten bis zur eingereichten Klage war eine vielfältige Palette an Reaktionen zu verzeichnen. Ein Zustand, der zu denken gibt. Vor zwei Wochen an dieser Stelle konnten Sie viel über die Öffentlichkeitsarbeit vor Ort lesen. Aktionen zum Tag der Brieftaube, Besuche in Kindergärten, bei Sommerfesten und Ferienaktionen. Sportfreunde, die bemüht sind, unser Hobby, unsere Gemeinschaft, unser Kulturgut in ein positives Licht zu rücken. Was aber bleibt von diesem positiven Bild, wenn wir uns im Hintergrund mit Anwälten drohen, vor ordentliche Gerichte ziehen, ja wenn wir uns am Ende des Tages vielleicht nicht einmal mehr in die Augen sehen können, weil Streit, Ärger, Wut und Verzweiflung die Überhand nehmen?

 

Einige Reisevereinigungen haben nach den Entscheidungen, die nicht in ihrem Sinne und ihrem persönlichen Interesse getroffen worden sind, beschlossen, die Reise außerhalb des Verbandsgefüges zu bestreiten. Diesen Wunsch und diesen Entschluss können wir letztlich nicht verbieten, sondern müssen das respektieren. Was aber bedeutet das in Einzelnen? Insbesondere auch, wenn hier Hierarchien umgangen werden, die absichtlich und aus gutem Grund so bestehen, wie sie bestehen.

 

Die bestehenden Hierarchien wurden nicht etabliert, um von oben herab Vorgaben zu diktieren. Ganz im Gegenteil, sind genau diese Hierarchien notwendig, um auch vor Ort Entscheidungen treffen zu können, deren Tragweite z.B. das Präsidium, die Kommissionen oder die Mitgliederversammlung gar nicht ermessen können, weil sie aufgrund der räumlichen Distanz manche Umstände gar nicht vollständig erfassen und bewerten können. Gerade deswegen ist es gut und wichtig, dass die Regionalverbände zwischen geschaltet sind und Entscheidungen mittragen und bewerten.

Wir respektieren natürlich, wenn Reisevereinigungen sich entschließen, nicht mehr Teil dieser Organisationsstrukturen und Hierarchien sein zu wollen. Das hat auch viel damit zu tun, dass in den sozialen Medien und oft genug auch im wirklichen Leben offen oder hinter vorgehaltener Hand von dem einen oder anderen Verbandsmitglied (und manchmal auch von jenen, die nie Verbandsmitglieder waren oder keine mehr sind) die Meinung vertreten wird, dass es okay ist, die Verbandsstruktur zu verlassen, weil eine Verbandsmitgliedschaft eben auch keine Vorteile habe.

Uns ist es dennoch ein Anliegen, deutlich zu machen, welche Konsequenzen es hat, außerhalb des Verbandsgefüges und mit Verstößen gegen unsere geltenden Regelungen – wie die Reiseordnung – das Reisegeschehen zu bestreiten.

 

Flüge von einem nicht-zertifizierten und dementsprechend auch nicht geschulten und geprüften Flugleiter auflassen zu lassen, bedeutet auch, dass dieser Flugleiter „blind“ die Tauben auflässt. Er hat durch den fehlenden Zugang zum internen Flugleiterbereich nicht die Möglichkeit, in den Austausch z.B. mit anderen Flugleitern zu gehen, die womöglich in der Nähe oder auf der Flugstrecke auflassen wollen. Ihm stehen auch nicht die Wettervorhersagen und Wetter-Tools zur Verfügung, die unsere zertifizierten Flugleiter nutzen können.

Oft genug haben die letzten Jahre gezeigt, dass immer mal wieder schwierige Flugverläufe geben kann. Durch die lückenlose Dokumentation, die mittlerweile auch online hinterlegt ist, können wir als Verband aber regelmäßig belegen, dass wir alles für die gesunde Heimkehr unserer anvertrauten Tiere getan haben. Diese Möglichkeit haben nicht-zertifizierte Flugleiter nicht. Dementsprechend können wir hier keine Rückendeckung geben, sollten hier Angriffe von Tierrechtsorganisationen kommen.

 

Diese Angriffe können direkt erfolgen, etwa durch Strafanzeigen direkt bei der Polizei. Verbandsmitglieder können sich in diesen Fällen jederzeit an den verbandseigenen Rechtsbeistand wenden. Nur diesem Umstand ist es zu verdanken, dass alle Anzeigen bisher „ins Leere gelaufen sind“. Aber: unsere Unterstützung und Beratung können wir nur dann anbieten, wenn es sich um Distanzflüge innerhalb unseres Verbandsgefüges handelt oder wenn Verbandsmitglieder unserer Hilfe bedürfen.

 

Auch Veterinärämter überprüfen immer öfter Auflässe oder das Reisegeschehen. Oft sind das Sachbearbeiter, die mit dem Kulturgut „Brieftaube“ bisher nicht in Berührung gekommen sind und – auch durch die massive Arbeit von Tierrechtsorganisationen – teilweise vorurteilsbehaftet sind. Hier arbeitet der Verband gemeinsam mit der Taubenklinik hart daran, dieses Image zu wandeln und den Veterinärämtern die für das Brieftaubenwesen notwendigen Informationen so kompakt und schnell wie möglich zur Verfügung zu stellen.

Hierfür haben wir eine Website eingerichtet, auf die ausschließlich Veterinärämter Zugriff haben. Diese Seite wird immer besser angenommen, auch weil wir hier viele Gespräche und viel Überzeugungsarbeit leisten. Auch Anfragen von Veterinärämtern, die direkt an den Verband gerichtet sind, bearbeiten wir immer im Sinne unserer Mitglieder. Und auch hier gilt: Hilfe können wir nur leisten, wenn sie auch unseren Mitgliedern zugutekommt. Anzeigen, die das Veterinäramt gegen Nicht-Verbandsmitglieder richtet, können wir nicht bewerten, da uns hier die Grundlagen fehlen.

Auch bei der Rückführung zugeflogener Tauben können wir Unterstützung leisten. Hierfür haben wir u.a. ein Callcenter eingerichtet, das Züchtern und Privatpersonen montags-freitags von 8. – 18.00 Uhr zur Verfügung steht. Die Vernetzung innerhalb Deutschlands, die sich daraus ergibt, ist einzigartig und kann von Einzelorganisationen außerhalb des Verbandsgefüges so niemals geleistet werden.

 

Betrachten wir also die vorgenannten Argumente und blicken noch einmal auf die Ausgangsthese, der Verband tue nichts für seine Mitglieder, so müssen wir eins mit aller Deutlichkeit feststellen: Nichts ist unwahrer, nichts ist falscher!

Wir alle sind der Verband: Jedes Einzelmitglied, jede Reisevereinigung, jeder Regionalverband und auch das Präsidium! Wir können es uns nicht leisten, auseinanderzudriften, denn eins müssen wir uns auch klar machen: Aufgrund unserer Altersstruktur und des fehlenden Nachwuchses in unserem gemeinsamen Hobby werden wir immer rasanter immer weniger Mitglieder und wir können es uns schlicht und ergreifend nicht leisten, uns noch weiter auseinander zu bewegen. Auch deshalb lautet unser Appell: Lassen Sie uns gemeinsame Lösungen und einen gemeinsamen Weg finden!

Trotz allem: Wir können nicht alle Probleme lösen. In verschiedenen Bereichen sind Reformen und neue Wege für ein gutes Miteinander unerlässlich und notwendig. Daran wird gearbeitet. Die Streitereien, Diskussionen und Enttäuschungen sind allerdings oft „vor Ort“ zu lösen. Alle sind zu Vereinbarungen und Kompromissen aufgefordert. Und auch hier unterstützen wir nach Kräften, wenn es alleine nicht geht. Meist ist es doch vor allem auch eine Frage des Wollens.

 

Wir wollen nicht aufhören, das (sport)freundliche Miteinander zu pflegen und zu wahren. Doch dazu müssen wir auch weiterhin in den Dialog treten! Wenn wir anfangen, dass unser Hobby von verbalen und mittlerweile sogar tätlichen Auseinandersetzungen geprägt ist, dann sind wir – so unsere feste Überzeugun – auf dem falschen Weg! Noch können wir etwas daran ändern. Lassen Sie uns das gemeinsam tun!

 

Wir wünschen Ihnen alles Gute

Das Präsidium des Verbandes Deutscher Brieftaubenzüchter

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